Wie könnte das Leben in der Mischek-Wohnhausanlage „Living Point No. 12" im 21. Wiener Gemeindebezirk aussehen, wenn das Gebäude (voraussichtlich) 2022 fertiggestellt wird? Welche Geschichten könnten sich an der Adresse Ödenburger Straße 12 abspielen?
In der Reihe „Zukunftsmusik“ lassen wir unsere Fantasie spielen und stellen fiktive Bewohnerinnen und Bewohner vor, um unsere Vision über geplante Bauvorhaben zu verdeutlichen.
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Es duftet nach Frühling, Blumen und frischem Kaffee. Lena und Sebastian sitzen am Balkon im 4. Stock und spielen, wie eigentlich schon ihren gesamten Urlaub lang, ihr Lieblingsbrettspiel. Da sie erst vor Kurzem in ihre neue 3-Zimmer-Wohnung gezogen sind, haben sie sich entschieden, diesmal nicht zu verreisen, sondern das neue Lebensgefühl zuhause zu genießen.
Lena hat beim Brettspiel soeben zum vierten Mal hintereinander gewonnen und jubiliert. „Seit wir hier eingezogen sind“, schmunzelt Sebastian, „hast du ganz schön viel Glück!“ – „Das ist kein Glück, mein Lieber“, protestiert Lena, „sondern Konzentration! Aber es ist schon wahr: Seit wir in dieses ruhige Wohnhaus gezogen sind, kann ich mich besonders gut konzentrieren.“
Sebastian lässt gedankenverloren den Blick über die Grünanlage der Wohnhausanlage „Living Point No. 12“ in Floridsdorf schweifen. „Wie idyllisch wir es hier haben“, denkt er, und die Vögel scheinen Zustimmung zu zwitschern. Unten joggt Herr Friedbichler vorbei, der nach seinem täglichen Krafttraining im hauseigenen Fitnessraum nun wohl beim Ausdauertraining angelangt ist.
An der unweit gelegenen S-Bahn-Haltestelle Jedlersdorf muss jeden Augenblick ihr Sohn Tim ankommen, der heute seinen kurzen Schultag hat. Das Naturschnitzel mit Reis, das ihm Lena gekocht hat, wird sie vermutlich am Abend aufwärmen müssen: Nach der Schule trifft sich Tim meist mit seinem Kumpel Hannes im nahegelegenen Denglerpark. Seit der Frühling vor zwei Jahren ins Wasser gefallen ist, weil die Menschen wegen einer Virusepidemie nur sehr eingeschränkt das Haus verlassen durften, freut sich Tim alljährlich umso mehr auf die ersten warmen Sonnenstrahlen. Er legt dafür auch mal sein geliebtes Handyspiel weg.
Was Tims Nachmittagspläne betrifft, hat Lena sich getäuscht. Schon kurze Zeit später hört sie das Türschloss. Ihr Sohn stürmt herein: „Mama, Papa, ich muss euch was zeigen!“ Noch am Weg zum Balkon nimmt Tim die Schultasche ab, um sein neuestes Lieblingsspielzeug herauszuholen: „In der Schule haben wir heute Papierflieger gebastelt, und ich freu mich schon die ganze Heimfahrt lang darauf, einen bei uns vom Balkon fliegen zu lassen. Darf ich?“ – „Na gut“, schmunzelt Sebastian, „aber nur wenn ich auch dabei sein darf!“ Lena wird in diesem Augenblick von ihrem Handy daran erinnert, dass sie einen Termin in der hauseigenen Sauna gebucht hat. „Ich lass euch hier mal machen“, sagt sie und verlässt kurz darauf, den Bademantel über dem Arm, die Wohnung.
Tim überprüft noch einmal die Falze an seinem Flieger und macht sich bereit für den Wurf. Sebastian übernimmt die Rolle des Fluglotsen. Kurz darauf blicken Vater und Sohn einem Flieger hinterher, der höchst elegant dahinsegelt, einen großen Bogen beschreibend. „Tolle Konstruktion“, sagt Sebastian voller Bewunderung für die Ingenieurskunst seines Sohnes, „nur einen leichten Linksdrall hat er.“ – „Nein, nein“, entgegnet Tim, „der hat keinen Linksdrall, das gehört so!“ Zufrieden beobachtet Tim, wie sein Flieger auf einem der unteren Balkone landet.
Was Sebastian nicht weiß: Tim hat auf das Papier eine Nachricht an Nachbarstochter Anna geschrieben – ob sie mit ihm demnächst auf der 10 Minuten entfernten Donauinsel spazieren gehen wolle. Was wiederum Tim noch nicht weiß: Anna wird die Einladung noch am selben Tag annehmen. Aber das ist eine andere Geschichte.